Die Grafen von Katzenelnbogen
von
Dieter Krieger


Die Edelfreien (nobles) und späteren Grafen (comes) von Katzenelnbogen führten die " Katz " als hersehenden steigenden roten Löwen in Ihrem Wappen.

Sie waren eins der angesehensten Geschlechter Ihrer Zeit mit großen Besitzungen in der Rheinebene . Mögleicherweise stammen sie von der Altenburg bei Egenroth im Taunus. In deren Nähe gründeten die Grafen gegen Ende des 12. Jahrhunderts das Kloster Gronau. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte im 11. Jahrhundert in Urkunden des Klosters Siegburg. Es werden dort erwähnt: Dieter I. (1065-1095) sowie seine Söhne Heinrich I. (1095-1102) und Diether II. (1095). Zahlreiche Grafen von Katzenelnbogen standen im Dienste deutscher Könige. Der bedeutendste Vertreter war Eberhard I. (+ 1311). Dieser war für vier deutsche Könige ein unentbehrlicher Berater. Sieben Angehörige des Grafenhauses unternahmen Orientreisen oder nahmen an Kreuzzügen teil. Bereits 1138 wurde Heinrich II. (+ 1160) von Katzenelnbogen durch König Konrad III. in den Reichsgrafenstand (comes) erhoben. Um das Jahr 1095 erbauten sie als Vögte des Klosters Bleidenstadt im Ort Katzenelnbogen ihre erste urkundlich bezeugte Burg, nach der sie sich auch benannten. Die Burg liegt auf einem niedrigen Berg und wird von dem Dörnbach umflossen.

Die Herren von Katzenelnbogen amtierten seit Ende des 11. Jahrhunderts auch als Untervögte der Grafen von Arnstein in St. Goar, daß zum Kloster Prüm gehörte. Nachdem die Grafen von Arnstein ausgestorben waren, wurden die Katzenelnbogner ab 1185 dort als Klostervögte eingesetzt. Mit dieser wichtigen Zollstellenerwerbung am Rhein begann der Aufstieg des Grafenhauses. Im 13. Jahrhundert war das Grafenhaus eine Hochburg der Kunst und Kultur und für seine Feste bekannt. Bei dem von Walter von der Vogelweide und dem Tannhäuser als Gönner der Minne besungenem " Bogner ", handelt es sich um Diether IV. , der sich auch Graf von Lichtenberg (nach seinem Schloß) genannt hatte. Um 1260 bestand die Grafschaft durch Erbteilung aus zwei voneinander getrennten Gebieten; der Obergrafschaft mit Darmstadt, Reinheim, Lichtenberg, Auerbach, Zwingenberg, Dornberg und Rüsselsheim der jüngeren Linie und der Niedergrafschaft mit Alt-Katzenelnbogen, Hohenstein, Braubach, Reichenberg, Burgschwalbach, Neu-Katzenelnbogen und St. Goar mit der Burg Rheinfels, der Residenz der älteren Linie. Im Jahr 1402 erfolgte die Wiedervereinigung der beiden Linien durch die Heirat der Gräfin Anna (ältere Linie) mit Graf Johann IV. (jüngere Linie). Nun zeigte sich die ganze Machthülle des Grafenhauses. Die Zolleinnahmen an den

Zollstellen in Mainz, Kaup, Gernsheim, St. Goar, Boppard, Linz, Bonn, Düsseldorf, Lobith, Höchst am Main und Oberlahnstein betrugen im Jahr zwischen 7000 und 10000 Rheinische Goldgulden in bar. Die Kaufkraft lag in dieser Zeit z.B. für ein Pferd bei 20 bis 30 Gulden. Desweiteren trugen auch die Landwirtschaftlichen Güter zum Reichtum des Grafenhauses bei. Durch eine gute Organisation der Territorialverwaltung wurden alle Einkünfte genau erfaßt. Die Grafschaft war in 24 Kellereibezirke eingeteilt, diese unterstanden den drei Landschreibereien Hadamar (Westerwald), Hohenstein (Niedergrafschaft) und Darmstadt (Obergrafschaft). Die Zollschreiberei St. Goar war eine weitere unabhängige Verwaltungsstelle der Grafen. 16 Burgen (Braubach, Schwalbach, Alt-Katzenelnbogen, Hohenstein, Reichenberg, Reinfels, Neu-Katzenelnbogen, Rüsselsheim, Stadecken, Dornberg, Darmstadt Reinheim Lichtenberg, Rodenstein, Zwingenberg und Auerbach) waren im Alleinbesitz des Grafenhauses. Die Burg Auerbach (Urberg) bei Bensheim ist im südlichsten Winkel der Obergrafschaft gelegen und wurde Anfang des 13. Jahrhunderts zur Sicherung der Bergsträßer Besitzungen errichtet. Auerbach und Zwingenberg erwarben die Grafen aus den Besitzungen des Klosters Lorsch, Bessungen (Darmstadt) und Groß Gerau vom Bistum Würzburg. Im laufe von 400 Jahren wuchsen die Grafen zu einem der bedeutendsten und reichsten Geschlechter am Rhein heran. Mitte des 15. Jahrhunderts setzte Graf Philipp der ältere seine reichhaltigen Geldmittel ein und erwarb Teile der Grafschaft Diez und der Herschaft Eppstein. Um politischen Einfluß zu nehmen verlieh er diese an die Kurfürstentümer Trier, Köln und Mainz. Das größte Erzbistum, Mainz schuldete dem Grafen ca. 100 000 Gulden. (Während einer Bildungsreise ins Heilige Land legte Graf Philipp ein Reisetagebuch an, daß bis heute erhalten geblieben ist). Um den Heimfall der Reichsgrafschaft an das Reich nach dem Tode seiner Söhne Eberhard und Philipp des Jüngeren zu verhindern, erhielt Graf Philipp d. ä. die Zustimmung die Grafschaft an den Ehemann seiner einzigen Tochter Anna zu übertragen. Mit Aussterben des Grafenhauses am 28. Juli 1479 ging die Grafschaft an den Landgrafen von Hessen-Marburg über.

Ein Chronist meldete :

" Graf Philips zu Catzenelnbogen und zu Dietz ist tot....

als man zalt mittwochen nach Jacobi, da gefiel ihm (Landgraf Heinrich III. v. Hessen-Marburg) die gantze graffschaft Catzenelnbogen und groß guth von goldt und silber, alle bodden und kasten voller frucht, alle keller voller weins, und dessen erhub er sich hoch "

Mit diese Erbschaft gründete das Haus Hessen seinen politischen und wirtschaftlichen Aufstieg. In der heutigen Zeit erinnern viele Stadt-und Gemeindewappen in Hessen an die Grafen von Katzenelnbogen, deren zu Ehren und gedenken der rote Löwe in vielen kommunalen Wappen erscheint.

Dieter Krieger, Heraldiker in Alsbach

Wappen: In Gold ein blaubewehrter, gezungter und gekrönter leopardierenter roter Löwe; auf dem goldgekrönten Helm mit gold-roten Decken ein geschlossener schwarzer Flug, der je mit einer Scheibe belegt ist, darin das Schildbild.


 

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